
"Wenn sie Zug fährt, setzt sie sich immer entgegen der Fahrtrichtung. Sie blickt den Dingen gerne hinterher. Manchmal weint sie im Zug, weil dazwischen sein so schwierig für sie ist. Und nirgendwo sonst ist man doch mehr dazwischen als in einem Zug. Vielleicht noch in einem Flugzeug, aber ein Flugzeug bringt einen für gewöhnlich weiter weg. An einen Ort der Sehnsucht und das ist doch schon wieder etwas Schönes. Aber dazwischen sein, nein?das mag sie nicht und dabei ist es das, was ihr Leben schon immer bestimmt. Das Dazwischen-Kind. Die Dazwischen-Freundin. Die Dazwischen-Geliebte. Macht sie ja selber so. Kann sie sich ja nicht beschweren. Entscheidungen treffen. Stellung beziehen. Sich selbst behaupten. Nach vorne stellen oder zurückziehen. Schwierig ist das alles für sie. Und dann passiert es ihr, dass die Menschen sie falsch sehen, sie übersehen, sie versehen. Nicht alle, aber die Kurzsichtigen, die sich Brillen aufsetzen und nicht ablegen."
Irgendwie sind wir alle Dazwischen-Menschen. Niemand ist sich jemals bei allem sicher, jeder schwankt. Egal wie sicher er sich sonst auch in seinen Entscheidungen ist. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo nichts mehr klar ist, wo es darum geht einen anderen Weg einzuschlagen, sich weiterzuentwickeln.
Ich mag eigentlich keine dazwischen-Dinge, keine Kompromisse. Ich mag keine 3/4 langen T-Shirts, weil sie nichts Ganzes und nichts Halbes sind und doch kaufe ich sie.
Ich bin dazwischen und inkonsequent und das ist auch gut so.
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