

Da liegt dieser Brief vor mir. Meine Empfängeranschrift in kleiner nervöser Schrift gehalten, schräger darüber thront in deutlichen Druckbuchstaben der Absender. Sabrina Meier.
Sabrina Meier. Ich muss nicht überlegen, ich weiß sofort, wer das ist. Ich ahne, ich fürchte, nein, nein, ich weiß es, ja, ich habe es all die Jahre gewusst, ich habe es nie vergessen.
Ich lese es laut aus "Sabrina Meier", ich blinzle dabei vorsichtig, wer weiß, was das bewirken wird. Mein Herz schlägt jetzt lauter. Sabrina. Die Sabrina? Ein Brief?
Ich bin jetzt neunundzwanzig, das ganze ist so lange her, es schmeckt danach, als sei der Brief von damals, nicht von heute, als sei der Brief durch ein Loch in der Zeit verschwunden und heute in meinem Briefkasten gelandet. Sabrina. Mensch, Sabrina.
Ach, war das nicht schön, damals?
Nein, war es nicht.
Ich war vierzehn, ich ging in die Mittelstufe, es war die große Pause, als ich das Mädchen zum erste Mal sah. Auf dem Weg Richtung Pausenhof saß sie an die Wand gelehnt im Pulk ihrer Klassenkolleginnen rechts von unserem Weg, wir hatten unseren Tennisball dabei, mit dem wir immer Fußball spielten, wir eilten vorbei, als ich sie sah, stehen blieb und Dennis in mich hineinkrachte.
"Pass auf, ey! Was?n los?"
"Nichts", antwortete ich. Ich log.
Alles war los, ich schickte die Jungs vor, ich blieb kurz stehen und begann, Taschentücher und Stifte in meinen Jackentaschen zu sortieren und starrte zu ihr herüber. Begann zu schätzen, wie alt sie wohl ist, wo sie wohl her kommt, begann, mich zu fragen, warum ich sie noch nie gesehen hatte. Sie schaute zu mir über. Ich lächelte. Aber vor allem lief ich knallrot an.
Sie musste dann auch lächeln. Ob es an mir lag oder an der Situation und dem puterroten Gesicht?
Es galt, herauszufinden, wer sie war, wie sie hieß, woher sie kam. Sie wechselte von der Realschule zu uns rüber, sie war zwei Stufen unter mir. Und verdammt: Wie sie mir gefiel!
Ich stellte mir immer vor, wie ihr kastanienrotes Haar roch. Ich stelle mir vor, wie ich eine Strähne davon nahm, daran roch, dann an ihrem Pullover roch und an ihrer Haut. Dann begann, von ihrer Wange zu kosten, ihrem Hals, wie wir uns küssten und übereinander herfielen, der Pullover durch die Pausehalle flog und alle zu Stein erstarrten, bis wir unser Liebesspiel beenden würden. Wir hätten es nie beendet.
Jeden Mittag dann auf dem Weg zum Pausenfußball eine neue Vorführung des Rotlichtkopfkinos mit wechselnden Rollen, wechselnden Schauplätzen, wechselnden Outfits und Stellungen. Bevor ich das erste Mal ihre Stimme hörte, hatten wir schon eine Menge Späne gehobelt, die den Schmetterlingen in meinem Bauch als Brutstätte dienten für neue Schmetterlingseier, die dann kamen und noch heftiger herumwirbelten.
Ich sah sie schon vor der Schule, sobald ich wusste, mit welcher Linie sie aus welchem Dorf zur Schule fuhr, sah sie nach der Schule, wenn sie mit ihrem Turnbeutel und knallrotem Kopf aus der Sporthalle kam.
Je länger wir nicht miteinander sprachen, je länger wir umeinander herumtigerten, desto stärker spürte ich ein dickes festes Gummiband, das uns durch die Luft miteinander verband, uns näher zueinander hinzog. Es muss ja einen Grund gegeben haben, dachte ich damals, dass mir wie Zufall immer mehr Fakten, immer mehr Eindrücke von ihr zuflogen. Und immer ihr Lächeln, wenn ich an ihr vorbeihuschte, sie dabei anstarrte und rot wurd.
Sabrina war mein gut gehütetes Geheimnis, ich war davon überzeugt, dass jeder Mensch einen festen Partner vom Schicksal gestellt bekommt, einen Partner, von dem man weiß "Die Eine", sobald man sie das erste Mal sieht. Ich hätte Bäume ausreißen wollen, aber dafür war ich zu feige, was auch das grundsätzlichste Problem war.
Man muss lachen, wenn man daran denkt, ich kann bis heute nicht darüber lachen: zwei Jahre lang zog sich das hin, ich wurde älter, aber nicht mutiger, war inzwischen sechzehn, hatte Bekanntschaft mit Zigaretten, Gras und Schnaps geschlossen, mein Musikgeschmack hatte sich zweifach verändert, meine Kleidung nicht, ich war ein pummeliger Junge mit schlechtem Haarschnitt, der gerne auf seinen selbsterklärten Verstand herummasturbierte. War davon überzeugt, dass der ausreichen würde und sowieso: Da war doch dieses Band zwischen uns. Also kein Grund, etwas zu überstürzen.
Wir Jungs spielten nicht mehr Fußball, wir saßen in der Pause ebenfalls in der Ecke und redeten über Fußball und Fernsehen und Frauen und Politik und immerzu starrte ich sie an und immerzu lächelte sie dann und wann, wenn sie es bemerkte.
Ich schrieb einen Brief. Die anderen waren aus dem "Briefalter" raus, dem Briefalter, wo man kurz und schnell mal die Lage abklopfte.
"Ich hab mich in dich verliebt. Willst du mit mir gehen?
Ja ( ) Nein ( ) Vielleicht ( )"
Ich schrieb den Brief also ausführlich, nach so langer Zeit, gemeinsam verbunden, musste man sich ja etwas einfallen lassen. Ich saß zuhause und hörte eines der Tapes, die ich mir Sonntagabends stimmungsgerecht aus dem Radioprogramm und den CD-Sammlungen meiner großen Brüder zusammen schnitt, hörte "I don?t want to miss a thing" von Aerosmith und "I believe I can fly" von R. Kelly, das ganze völlig ironiebefreit. Und ich verfasste wallende Zeilen über das Prinzip der Seelen, die wie Engel sind und nur einen Flügel haben, bis sie die andere Seele, also den anderen Engel finden, damit sie wieder, da zwei Flügel, endlich fliegen können.
"Hey", sagte ich, und reichte ihn zu ihr rüber.
"Hey", sagte sie, nahm ihn an und wurde rot. Und ich lächelte.
Dann kam aber keine Antwort.
Erst wartete ich, wie ich es gewohnt war, dann wurde ich unruhig, dann wütend, dann zornig. Dann kam ich mir völlig dumm vor, überspielte alle meine Tapes mit Metal und begann, die Romantik und mich selbst für alles zu verdammen.
Wenn ich durch die Pausenhallen eilte, schaute ich nicht mehr nach rechts oder links, wollte immer nur nach draußen und dort am liebsten im Boden versinken. Rauchte dort, hörte Metal und schwieg.
Schließlich, auf einer dieser Scheunendiscos, wie wir sie bei uns auf dem Land alle zwei Wochenenden veranstalteten, stand sie eines nachts vor mir.
Warum ich so einen Brief schreibe aber es nicht hinbekomme, auch nur einmal in all den Jahren "Hallo" zu sagen, fragte sie und ich antwortete nicht, sondern bezahlte ganz schnell zwei Bier.
Erst dann sprachen wir.
Und sie war nett, sie war eben genau so wie ich sie mir vorstellte: süß, witzig, klug. Aber ich war weder witzig noch süß noch klug, ich saß wie ein unterkühlter Ritter auf meinem Ross, zu weit oben, um den eigenen Herzschlag zu hören und viel zu weit weg, um sie zu berühren.
Also nur reden.
Und so lief es weiter. Wir trafen uns dann und wann und redeten und ich blieb weit oben auf meinem Ross, ich feige Sau. Und dort oben traute ich mich nicht zu fragen, warum sie mit mir redete und was sie damit bezweckte und fragte auch nie, wie sie das mit dem Brief eigentlich fand. Wenn man es sich in einer Situation bequem gemacht hat, dann sollte man sich immer fragen, ob man dort sein möchte, oder ob man bloß resigniert. Das hatte ich mit sechszehn aber nicht gewusst.
Wir sprachen von unserer Zukunft, wo wir uns in zehn Jahren sehen würden, bauten mit unseren Worten ganze Schlösser, in denen wir wohnen würden, malten uns tolle Berufe aus und beschrieben die Autos, die wir fahren würden und die Grundausstattung im Schloss, wir berieten uns, wo wir am liebsten heiraten würden, ich schlug, um sie zu beeindrucken vor "Unter einer Weide, in Schottland. Wie bei Braveheart". Das fand sie romantisch.
"Wenn wir dreißig sind", sagte sie, "und sich nichts geändert hat, dann machen wir das."
Eines Nachts saßen wir vor einer Scheunendisco und tranken Wodka-Lemon und pafften eine Sportzigarette und lachten, als ich ihre Hand nahm. Sie sagte, sie würde bald für ein Jahr nach Australien gehen. Ich hörte es klirren, irgendwas war von meinem Sattel gefallen, etwas kleines, ich schaute nicht herunter, ich fragte "Und wie machst du das alles?"
Großes Seufzen.
Da erfuhr ich, dass sie einen Freund hatte und dass der Freund sie begleiten würde und ich fragte, wie lange der schon da war und stellte fest, dass der schon immer da war und ich hätte sie am liebsten in die nächste Mülltonne getreten und wäre hoch zu Ross fort geritten, weit fort geritten, mit nur einem einzigen Gedanken im Kopf. "Dreh dich nie wieder um".
"Was ist denn das hier mit uns beiden", fragte ich aber stattdessen und sie lächelte und rückte näher.
"Du bist einer der besten Kumpel, die ich überhaupt habe und daran wird sie nie etwas ändern."
Meine Stimme hatte sich irgendwohin verabschiedet, vielleicht war sie bereits an der Theke um das ganze Bier zu ordern, dass ich später am Abend in mich hineingoss, ich fiepte "Aber, ich wollte doch gar nicht dein Kumpel sein. Du hast das mit dem Brief falsch verstanden." Und dann stand ich auf und ging und sie kam nicht hinterher. Das verletzte mich am meisten. Sie kam nicht hinterher.
Ich hebe den Brief an um ihn in meiner Hand zu wiegen. Ich rieche daran. Es wäre schön, wenn er nach ihr riechen würde, denn ich erinnere mich, wie sie damals roch. Er riecht nach Papier, ich fahre mit der Fingerkuppe über die Kante, ihre Schrift, meinen Namen, die Briefmarke, er ist aus Bonn. Also Bonn. Mit einem Messer fahre ich sachte die Kante entlang, die Büchse der Pandora öffnet sich, jetzt entweicht ihm alle Wahrheit und nur die Hoffnung bleibt im Umschlag.
Ich halte das Papier in der Hand. Ich setze mich.
"Hallo, Torben!
Ja, Du siehst richtig: ein Brief von mir, jetzt, nach all den Jahren. Ich komme mir mit einem Mal klein vor und dumm, dir jetzt zu schreiben, erst jetzt, aber irgendwann musste ich es tun.
Ich sehe dich neben mir sitzen, wie wir immer nebeneinander gesessen haben, noch eben ziehen wir beide am Joint, dann sagst du, was du sagst und mir fehlen die Worte, ich erzähle dir von Australien und meinem Freund. Ich erzähle Dir das viel zu spät und du stehst auf, du gehst. Du gehst rein und was dann passiert ist Geschichte. Ich habe dieses Bild immer wieder vor mir, wie ich sitzen bleibe und mich frage, warum ich dir in der ganzen Zeit Australien verheimliche und meinen Freund und dann ist da die gesamte gemeinsame Zeit. Dann ist da dieses Mädchen, das nicht weiß, was es will, das blind ist und wartet, dass der Junge, der so mutig ist, ihr einen Brief zu schreiben, aufhört, zu reden und aufsteht und das Mädchen anfasst.
Weißt du Torben, wie oft du mich damals mit deinen Worten berührt hast, neben mir gesessen hast und wilde Träume ausbreitestet über die Zukunft und das Leben, so schön, dass ich in meinen Träumen immer wieder dort Platz genommen habe. Das waren Träume vor unseren Augen und ich wollte sie nicht platzen lassen, in dem ich dir von meinem Freund erzähle oder von Australien. Das war total falsch. Das tut mir leid. Das tut mir damals schon leid, als du aufstehst und gehst.
Und dann ist da dieser Junge, der immerzu redet und mich ansieht und lächelt und mich hundert Mal mit seinen Worten berührt. Aber was tut seine Hand? Die Hand tut gar nichts und seine Lippen bleiben, wo sie sind. Pressen weiter Träume hervor. Mir war, als würdest du selbst nicht wirklich daran glauben, als würde es am Ende doch reichen, einfach immer da zu sitzen und zu reden und ich habe mich damals für meinen Teil damit abgefunden.
Als ich es dir dann gesagt habe, hast du nicht versucht, irgendetwas an der Situation zu ändern, du stehst einfach auf und gehst, ohne etwas dazu zu sagen, ohne mir zu sagen, dass du mich vermissen wirst, dass du nicht willst, dass ich gehe. Du hast mir nicht gesagt, dass du sauer bist und traurig oder eben das, was du tatsächlich gefühlt und gedacht hast. Du hast es nicht getan.
Ja, ich war in Australien und es war eine schöne, lange Zeit. Mein Freund und ich blieben auch in Australien eine Weile zusammen aber dann war er nur noch ein Freund, nicht mehr der Freund. Als ich wieder kam, warst du weggezogen, wir hatten schon längst keinen Kontakt mehr und ich habe mich nicht getraut, dich zu fragen, warum das alles, ich habe die Schuld auch nur bei mir gesucht und war zu stolz, um zu sagen, Entschuldige.
Und es ist schon eine ganze Weile, in der ich denke, "Entschuldige", aber dann mischt sich dieser Beigeschmack dazu, dass es nicht nur meine Schuld war, du hast ja immer nur geredet, du hast es, wie ich eben schrieb, nicht versucht zu ändern. Dann dachte ich, dass du dich vielleicht noch einmal meldest, ich habe gewartet, dass du dich wieder meldest. Ein zweiter Brief, ein einziger zweiter Brief.
Und ich lebe vor mich hin und lerne Männer kenne, studiere, arbeite, und der Brief kommt nie.
Vielleicht- ich hoffe es, hast du viele Fragen an mich, so, wie ich viele Fragen an dich hätte.
Wenn du dich noch erinnerst, ich habe noch die gleichen Haare und das gleiche Gesicht. Wäre ich du und würde nach all den Jahren einen Brief bekommen, ich würde mich fragen, wieso und es liefen einige Filme in meinem Kopf ab.
Ich bin nicht verheiratet, ich bin nicht auseinander gegangen oder verstört oder frustriert. Das ist es alles nicht. Würdest du jetzt nach mir suchen, du würdest tatsächlich etwas finden, Fotos, ein Profil, du würdest sehen, es ist alles nicht so schlimm, wie es sein könnte, also wenn es das ist, was dich gerade beunruhigt, atme einfach auf. Oder such nach mir.
Es ist die Zeit, und das Warten, mit dem jetzt Schluss sein muss.
Vielleicht ist es total irre, einfach davon auszugehen, dass da noch jemand ist, der auf den Brief von mir wartet, anstatt ihn zu schreiben, der sich noch an mich erinnert. Ich weiß nichts über dich- wie du jetzt bist- ich habe mir verboten, zu suchen. Wenn ich es herausfinden soll, dann will es ich direkt von dir hören, sehen, riechen.
Also ist da diese erwachsene Frau, die den Brief an eine Jugendliebe schreibt, du liest richtig, Jugendliebe, auch, wenn ich damals feige oder blind oder dumm war, das nicht zu merken und dir zu zeigen, und sie möchte wissen, wo der Junge von damals ist, ob er noch der Junge von damals ist oder jemand ganz anderes.
Verheiratet, Vater, glücklich, verändert, frustriert? Keine Ahnung ob die Sache einen Haken hat. Oder vielleicht bist du damals so sauer gewesen, dass du beschlossen hast, mich nie wieder sehen zu wollen und daran hat sich rein gar nichts geändert.
Du hast mir mal diese Kassette geschenkt, ich habe sie immer noch und alle jubel Jahre Mal stecke ich sie in meinen alten Walkman und höre sie, dann spule ich vor bis zu Oasis, die singen "Don?t look back in anger". Weißt du noch?
Bei allem, was ich schreibe, ja, einen Haken hat die Sache: Diese erwachsene Frau, die dir schreibt, schläft seit Jahren schlecht. Ständig wacht sie nachts auf, denn im Traum sieht sie, dass ihre gesamte Familie verwunschen ist, ein uralter Fluch liegt auf uns, der dafür sorgt, dass jedes Familienmitglied, ob Tochter, Sohn, Cousine, Onkel, sich in ein Tier verwandelt, sobald sie dreißig sind und nicht glücklich vermählt.
Mein Onkel Arndt ist in diesem Traum ein Bär namens Ucak, der durch die sibirische Prärie streift, um Hasen zu erlegen. Ich selbst sehe mich auf einen Brief wartend und vergesse darüber mein Alter bis ich selber dreißig bin und mich in einen Pinguin verwandle. Und dieser Pinguin kann nicht viel, du weißt ja, dass Pinguine nicht fliegen können, die können höchstens lustig geradeaus laufen, mit dem Kopf wackeln und sehr gut tauchen. Da es mir in Deutschland zu warm ist, fahren mich meine traurigen Eltern an den Pol, wo ich alleine vor mich her streife, meistens geradeaus watschelnd, meine Eltern vermissend, stoße ich an eine Mauer aus Eis. Die Mauer gehört zu einem Schloss und in diesem Schloss ist ein Teenager König, der das ganze Schloss aus seinen Worten und Träumen aufgebaut hat. Er wird nicht älter, er sitzt auf seinem Thron oder auf der Mauer, er ist mit einer Eisprinzessin verheiratet, er blickt ernst, er lacht nie und wenn er lacht, dann hat er vorher einen der Pinguine zu Eis erstarren lassen. Ansonsten lebt er hinter seinen Mauer in seiner eigenen Welt, in die er niemand mehr rein lässt, außer der Eisprinzessin.
Ich rufe nach ihm, aber er hört nicht, bis eines Tages das Tor doch aufgeht und die Eisprinzessin vor mir steht, mich auslacht und eine Minute später bin ich ebenfalls zu Eis erstarrt, sie bringt mich zu die Jungen auf seinem Thron und er sieht seine Prinzessin lange an, dann blickt er kurz zu mir, er schmunzelt, dreht sich weg. Ich wache auf.
Torben, ich möchte kein Pinguin sein, ich möchte kein Pinguin werden und ich hoffe, du bist keiner von diesen Eisprinzen geworden, die über nichts mehr lachen und sich hinter dicken Mauern verstecken. Von der Eisprinzessin will ich nicht reden, vielleicht hast du auch eine wundervolle Freundin, die gerade neben dir sitzt und dich fragt, was du da liest.
Scheiße, das klingt alles äußerst verwirrt, nicht wahr, aber glaub mir, man sagt ja über Träume, dass sie entweder von den eigenen Ängsten handeln oder das Gegenteil von dem zeigen, was ist.
Also, Torben, lass es mich kurz machen:
Wenn du glaubst, dass es so etwas wie 100%ige Menschen füreinander gibt, und es leider manchmal vorkommt, dass sie sich zu früh im Leben treffen, dann antworte mir bitte.
Wenn du glaubst, dass ich verrückt bin (wegen meines Schlafproblemes), dann antworte mir bitte trotzdem.
Wenn du noch der Junge bist, der mir damals mit knallrotem Kopf einen Brief zugesteckt hat, antworte mir bitte. (Wenn dieser Junge inzwischen gelernt hat, nicht nur seine Worte, sondern auch seine Hände zu benutzen, wäre das nicht schlimm)
Zur Not, auch wenn es vielleicht das zweitdümmste ist, was ich in meinem Leben tue, dann nagel mich doch auf unsere Hochzeit mit dreißig fest (an die du dich doch hoffentlich erinnerst), selbst dann, wenn wir uns treffen und du mich nicht mehr magst oder ich dich nicht mehr mag, dann, was weiß ich, machen wir einfach so ein dummes Zeug. Aber lass uns etwas tun.
Antworte mir. Bitte. Und don?t look back in anger.
Sabrina.
P.S. Ich habe wirklich keine Lust, mit wackelndem Kopf vor einer Eismauer zu stehen und nach Fisch zu stinken ;)"
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